Mein Ansatz zur Abstraktion in der Fotografie zeigt, dass das Medium weit über die reine Abbildung hinausgeht. Durch den bewussten Einsatz von Unschärfen, Texturen, Licht und Zeit gelingt es mir, Bilder zu schaffen, die den Betrachter auf einer tieferen Ebene berühren. Meine Werke laden dazu ein, die Welt nicht nur zu sehen, sondern sie auf eine emotionale und intellektuelle Weise neu zu erleben.
In meiner Arbeit als Fotograf beschäftige ich mich intensiv mit der abstrakten Fotografie, bei der die Grenze zwischen Realität und künstlerischem Ausdruck verschwimmt. Es geht mir nicht darum, die sichtbare Welt exakt wiederzugeben, sondern sie zu dekonstruieren und neu zu interpretieren. Ich bediene mich hierbei einer Reihe von gestalterischen Mitteln, die die Fotografie in eine konzeptuelle und emotionale Sphäre überführen.
Zufall und Kontrolle
Meine Arbeit bewegt sich oft zwischen Zufall und Kontrolle. Ich spiele gezielt mit der Technik und den Parametern meiner Kamera, um Bilder zu schaffen, die jenseits des Geplanten entstehen. Bewegungen, die sonst als Fehler betrachtet würden, wie beispielsweise Unschärfen oder Verzerrungen, werden für mich zu einem essenziellen Bestandteil meiner Kompositionen. Durch den bewussten Einsatz solcher Mittel erzeuge ich Werke, die mit den Erwartungen des Betrachters spielen und gleichzeitig neue Sehgewohnheiten herausfordern.
Unschärfe und Unbestimmtheit
Ein zentrales Element in meinen Arbeiten ist die Unschärfe, die ich meisterhaft einsetze, um den Bezug zur Realität aufzuweichen. Die klare Definition von Objekten und Räumen weicht einer diffusen Präsenz, die den Betrachter zur Imagination anregt. Diese Unbestimmtheit hebt das Motiv auf eine symbolische oder emotionale Ebene und erlaubt es dem Betrachter, eigene Assoziationen zu bilden. Die Unschärfe dient mir nicht der Verdeckung, sondern der Entdeckung – sie öffnet den Raum für das Unsichtbare hinter der sichtbaren Welt.
Textur und Struktur
Ich experimentiere intensiv mit Texturen und Strukturen, die in meinen Fotografien eine prominente Rolle spielen. Durch Nahaufnahmen oder außergewöhnliche Beleuchtungstechniken bringe ich Oberflächen und deren Materialität zum Vorschein, ohne dabei das Objekt selbst als primäres Motiv zu behandeln. Stattdessen steht die taktile Qualität des Bildes im Vordergrund, was den Bildern eine fast haptische Dimension verleiht. Diese Fokussierung auf die Oberfläche und Beschaffenheit von Dingen hebt meine Fotografie auf eine Ebene, die über die reine Abbildung hinausgeht und den Betrachter zum Spüren der Bilder einlädt.
Licht als Gestaltungselement
Für mich ist Licht nicht nur ein technisches Mittel, sondern das zentrale Gestaltungselement meiner Werke. Indem ich mit Licht- und Schattenverhältnissen arbeite, forme ich die Kompositionen meiner abstrakten Fotografien. Licht wird hier zur Materie, es modelliert Formen, erzeugt Spannungen und setzt dramatische Akzente. Es entsteht eine visuelle Tiefe, die meinen Bildern eine außergewöhnliche Intensität verleiht. Licht wird in meiner Arbeit zu einem eigenständigen Akteur, der das Bild führt und dessen narrative Struktur bestimmt.
Überlagerungen und Mehrfachbelichtungen
Ich nutze oft Mehrfachbelichtungen und das Überlagern verschiedener Bildebenen, um dichte, vielschichtige Kompositionen zu schaffen, die die Realität fragmentieren und neu zusammensetzen. Dabei entstehen Arbeiten, die mehr als die Summe ihrer Einzelteile sind. Diese Schichtung von Bildern erlaubt es mir, Komplexität und Vieldeutigkeit darzustellen, ohne dabei das narrative Potenzial zu verlieren. Die Überlagerungen lassen verschiedene Realitäten aufeinandertreffen, was meine Arbeiten in eine surreale und gleichzeitig sehr unmittelbare Ebene hebt.
Farbmanipulation und Kontraste
In meiner abstrakten Fotografie spielt Farbe eine zentrale Rolle. Ich nutze die Farbe nicht nur als Ausdrucksmittel, sondern manipuliere sie, um die emotionale Kraft meiner Bilder zu verstärken. Indem ich natürliche Farben verfremde oder unkonventionelle Farbpaletten einsetze, gelingt es mir, dem Bild eine neue Bedeutung zu verleihen. Farbe wird bei mir zum Träger von Emotionen und Stimmungen, oft losgelöst von der eigentlichen Bedeutung der dargestellten Objekte.
Zeit als Gestaltungselement
Ein weiterer wichtiger Aspekt in meiner Arbeit ist die Zeit. Durch den gezielten Einsatz von Langzeitbelichtungen oder Serienaufnahmen schaffe ich Bilder, die den Fluss der Zeit sichtbar machen. Dies führt zu einer abstrakten Darstellung, die den Moment überschreitet und die Veränderungen und Bewegungen der Welt erfasst. In meiner Fotografie wird Zeit zu einer künstlerischen Ressource, die das Bild als dynamischen Prozess begreifbar macht.